Die Folgen des Klimawandels – Betroffenheit von älteren Menschen
Aufgrund des Klimawandels müssen wir auch in Deutschland immer häufiger mit extremer und lange anhaltender Hitze rechnen. Besonders ältere Menschen leiden unter den Folgen von Hitze. Sie sind oft in ihrer Mobilität eingeschränkt, empfinden weniger Durst, registrieren negative Folgen von Hitze nicht immer und fühlen sich oft gar nicht von der Hitze betroffen. Gerade die eingeschränkte Wahrnehmung der Hitze als mögliche Gefahr kann für ältere Menschen fatal enden. Zudem können gesundheitliche Vorbelastungen, wie Erkrankungen der Atemwege, des Herz-Kreislaufsystems, Diabetes und Übergewicht ein zusätzliches Risiko darstellen. Nach vorliegenden Statistikdaten leben in Deutschland (Stand 2017) circa 2,6 Millionen pflegebedürftiger Senior*innen in ihrer eigenen Wohnung. Nur circa 800.000 sind in Pflegeheimen oder anderen Pflegeeinrichtungen versorgt. Auf Recklinghausen bezogen sind etwa sechs Prozent der Einwohner*innen 80 Jahre oder älter, eine Personengruppe von ungefähr 7.000 Menschen, die bei längeren Hitzeperioden besonders gefährdet sind. Ein Teil dieser hochbetagten Menschen wird von Angehörigen in der eigenen Wohnung betreut und unterstützt. Mehrere Tausend Senior*innen leben allerdings allein oder mit gleichaltrigem Partner*innen.
Während der Hitzewellen in den letzten Jahren starben in Deutschland mehrere Tausend Menschen, meist Ältere, an den direkten Folgen der Hitze. Auch die Anzahl der Krankenhauseinweisungen wegen der anhaltenden Hitze stieg deutlich an.
Pilotprojekt des Seniorenbeirats: Hitzeprävention bei Seniorinnen und Senioren in Recklinghausen
In dem vom Seniorenbeirat angestrebten Pilotprojekt sollen Aufbau und Funktionsweise eines Hitzepräventiossystems zur Gesundheitsüberwachung und -vorsorge sowie zur fortlaufenden Information über Hitzeschutzmaßnahmen im Alltagsleben und in der Wohnung während längerer Hitzeperioden mit Temperaturen über 30 Grad Celsius erprobt werden.
Nachdem Ende Oktober 2022 die Projektfortführung mit dem Institut für Arbeit und Technik ( IAT ) der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen, Bocholt, Recklinghausen vom Seniorenbeirat/ AK Soziales beschlossen worden ist, erhielten die Projektpartner Ende November 2022 vom Umweltministerium NRW die Aufforderung, einen Förderantrag als Sonderprojekt beim Landesumweltamt NRW einzureichen. Im Frühjahr 2023 wurde außerdem beschlossen, das Deutsche Rote Kreuz, Kreisverband Recklinghausen als weiteren Projektpartner in das Pilotprojekt einzubinden.
Falls eine Förderzusage für das Pilotprojekt bis Mitte 2023 erreicht werden kann, werden IAT und DRK das geplante Pilotprojekt mit bis zu 50 freiwilligen hochaltrigen Seniorinnen und Senioren mit Beratung und Unterstützung durch den Seniorenbeirat und die Stadt Recklinghausen im Zeitraum Juli- August 2023 durchführen. IAT, DRK und der Seniorenbeirat haben bereits mit der Akquisition von freiwilligen Teilnehmern begonnen.
Stand August 2023
Im Rahmen des von dem Seniorenbeirat initiierten Pilotprojekt "Hitzepräventions für alleinstehende Senior*innen" haben sich 47 Seniorinnen und Senioren bereiterklärt, als Probanden an dem Projekt teilzunehmen . Eine offizielle Projektgenehmigung von Seiten Umweltministerium NRW und Landesumweltamt liegt aber nicht vor. Da die Projektpartner IAT, DRK und SBR davon ausgehen, das für 2023 keine Hitzeperiode mehr zu erwarten ist, finden zur Zeit Gespräche mit Umweltministerium und Landesumweltamt über das weitere Vorgehen statt. Fortgesetzt wird das Projekt spätestens in 2024.