Das Gebiet der Halde Hestermann mit seinen Grabeländern als Kernpunkt und seinen Halden stellt ein typisches Stück Ruhrgebietslandschaft dar. Das Areal bildet aus Naturschutzgründen einen wichtigen Baustein im Grüngefüge der Stadt und liegt im Südosten von Recklinghausen am Siedlungsrand von Röllinghausen.
Jetzt wird die Halde Hestermann als naturbezogenes Naherholungsgebiet, sozialer Begegnungsraum und als wertvoller Naturraum aufgewertet. Hierzu werden klare Eingangssituationen geschaffen, Wegeverbindungen verbessert, und durch Pflanzungen und Ansaaten neue Habitate angelegt.
Für die Menschen im Stadtteil hat dieser Freiraum als wohnungsnaher Natur- und Erholungsraum ohnehin eine große Bedeutung. Die Grabeländer stellen zusätzlich als „urbane Oasen“ für die Pächter aus dem Stadtgebiet ein wichtiges Angebot für die Garten- und Freizeitnutzung dar.
Die Aufwertung des Gebiets ist ein Baustein von Emscherland 2020. Bauzeit wird von Sommer bis Ende des Jahres 2022 sein.
Ziele
- Mit der Realisierung des Projektes werden konkret folgende Ziele verfolgt
- Öffnung des Freiraums zum Stadtteil
- Verbesserung der Wegestrukturen
- Qualifizierung der Grabeländer
- Vernetzung von Biotopstrukturen
- Aufwertung des Wohnumfeldes
- Schaffung von Räumen für die Naturpädagogik
- Wissensvermittlung zu Themen des Naturschutzes
Das Grundkonzept
Besonderes Augenmerk wird auf die ökologische Aufwertung und Erhöhung der Artenvielfalt des gesamten Bereiches gerichtet. Die didaktische Vermittlung des Konzeptes erfolgt durch ein mobiles naturpädagogisches Angebot in Kooperation mit dem städtischen Fachbereich Jugend und Familie der Stadt Recklinghausen.
Nach der ökologischen Verbesserung des Seitenarms des Teerbachs und der Optimierung der Wegeverbindungen sowohl für Fußgänger wie auch für Radfahrer erfährt der Raum eine ehebliche Aufwertung. Ein direkter Bezug zum neuen Emschertal wird durch die Maßnahme geschaffen.
Durch die Rückgewinnung von Landschaft und der Neuordnung des Raumes wird das Gebiet qualifiziert entwickelt und so die räumlichen Funktionen als Teil eines Ganzen gestärkt. Dazu zählt auch die die Vernetzung der Freiflächen unter besonderen Berücksichtigung der naturschutzwürdigen Flächen und der Neuanlage von Blühstreifen und Gehölze.
Die Eingänge
Rund um das Gebiet der Halde Hestermann werden fünf deutlich erkennbare Eingangssituationen gestaltet, die Besuchern und Anwohnern verdeutlichen, dass sie einen öffentlichen Freiraum betreten. Die Eingänge bekommen als Erkennungsmerkmal jeweils 50m wegebegleitend eine Cornus alba-Hecke (Tartarischer Hartriegel), sowie eine Bank, einen Müllbehälter und eine Wildblumeneinsaat. Diese Merkmale wiederholen sich an Kreuzungspunkten und schönen Plätzen entlang der Wege. Gemäß der Barrierefreiheit werden die Kreuzungspunkte mit Aufmerksamkeitsfeldern ausgestattet, die Sehbehinderten einen Richtungswechsel anzeigen.
Die Grabeländer
Die Grabeländer sind das Herzstück des Gebiets rund um die Halde Hestermann. Sie sind wichtiger Ausgleichsraum für die Anwohner*innen der Heinrichstraße und der nahen Umgebung. Hier werden noch Beete bestellt und Obst, Gemüse und Kräuter angebaut. Die Eingänge werden neugestaltet, und dem Seitenarm des Teerbachs wird neuer Raum gegeben, sodass er sich künftig naturnah entwickeln kann.
Der alte Hestermannweg
Der alte Hestermannweg wird als kurze und angenehme Wegeverbindung wiederhergestellt. Er stellt damit im Radwegesystem ein wichtiges Verbindungsstück zwischen dem Schimmelsheider Park und der König-Ludwig-Trasse dar. Er verläuft vom Haus König-Ludwig durch den Wald und stößt im Süden auf die Merveldstraße. Dort wird der Radfahrer auf eine bestehende Rampe der König-Ludwig-Trasse geführt.
Das naturpädagogische Angebot
Der Fachbereich Jugend und Familie der Stadt Recklinghausen wird im Rahmen der offenen Jugendarbeit ein mobiles naturpädagogisches Angebot für Kinder anbieten.
Die Kinder können ihr Spiel frei gestalten, alleine spielen, sich zusammenschließen – mit oder ohne Anleitung. Sie lernen mit einfachen natürlichen Mitteln, funktionale Gegenstände herzustellen und gewinnen ein Gefühl für das Prozesshafte: Planung, Herstellung Korrektur. Ein weiteres Ziel ist das Umweltbewusstsein der Kinder zu sensibilisieren. Der Umgang mit der vorhandenen und begrenzten Natur, das Kennenlernen von Flora und Fauna in ihrer unmittelbaren (Wohn-)Umgebung kann dann bei den Kindern die Liebe zur Natur und Achtung vor der Umwelt wecken.
Der naturnah und extensiv gestaltete Naturspielbereich gegenüber der Grabeländer soll als Treffpunkt und Forschungsraum für ein naturpädagogisches Angebot zur Sensibilisierung des Umweltbewusstseins und der Stärkung der Sinneserfahrung genutzt werden.
Der Natur- und Spielraum wird durch einen circa drei Meter hohen, mit flachen Böschungen modellierten Hügel gestaltet, der zum Spielen und Klettern einlädt. Kleine und große Findlinge und fest montierte Robinienhölzer dienen als Hüpf-, Balancier- oder Sitzgelegenheit. Neu gepflanzte Bäume bieten Schatten und wachsen im Laufe der Zeit zu neuen Habitaten heran.
Rund um den Hügel werden Lesesteinhaufen angelegt, die Amphibien wie der Ringelnatter oder der Kröte einen Schutz- und Lebensraum bieten. Der Naturspielbereich wird mit einer Benjes-Hecke zur Wiese abgegrenzt.
Das Projekt wird gefördert durch EFRE.NRW/Europäische Union.