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Der Große Sitzungssaal des Rathauses:
Historische Herzkammer und Prunkstück der Recklinghäuser Kommunalpolitik
An exponierter Stelle im ersten Stockwerk des Rathauses, in Querrichtung zur Westfront des Gebäudes gelegen, mit einer Loggia zur Nordseite hin ausgestattet und mit einem geschweiften Knickgiebel auffällig überbaut, befindet sich der Große Sitzungssaal. In ihm findet seit 1908 die Kommunalpolitik ihren bevorzugten und kontinuierlichen Austragungsort. Hier wird immer wider aufs Neue um Wohl und Wehe der Stadt verhandelt, gerungen und gestritten - und am Ende demokratisch abgestimmt.
Der Große Saal strahlt schon deswegen eine geschichtliche Aura aus, weil er Teil eines Gebäudes ist, welches das dramatische 20. Jahrhundert praktisch unbeschadet überstanden hat. Anders als viele andere Ruhrgebietsstädte hatte Recklinghausen nicht einen Totalverlust seiner Alt- und Innenstadt nebst den Verwaltungsgebäuden zu erleiden; der Betrachter steht heute vor einem Rathaus, das sich nur in einigen Details vom Erscheinungsbild des Einweihungszustandes vom Herbst 1908 unterscheidet. In ein und demselben Großen Sitzungssaal fanden somit schon zu Kaisers Zeiten und auf Grundlage der Preußischen Städteordnung für die Provinz Westfalen von 1856 erste Ratsversammlungen statt.
Der Saal erlebte - beginnend mit dem Jahr 1919 - das erstmals auch verfassungsmäßig verbriefte Recht auf kommunale Selbstverwaltung in der Weimarer Republik, die diktatorischen Jahre der Deutschen Gemeindeordnung von 1935 und der NS-Herrschaft, in denen keine demokratisch legitimierte Kommunalpolitik stattfand, schließlich den freiheitlichen Neubeginn seit 1945/46, als die Kommunen in Westdeutschland wieder eine demokratische Verfassung und Verwaltung erhielten. In einer nahezu unveränderten Räumlichkeit - lediglich ältere Wandmalereien wurden von Portraits des Freiherrn vom Stein, von Friedrich Ebert, Theodor Heuss und Roman Herzog ersetzt - findet im heutigen Recklinghausen Stadtpolitik auf Grundlage der 1994 in Nordrhein-Westfalen reformierten Gemeindeordnung statt.
Zur Anmutung von Würde, Solidität und Anciennität des Großen Sitzungssaales, in dem seit 1908 mittlerweile zwölf (Ober-)Bürgermeister ihr Amt antraten, gehört freilich seine historistische Innenarchitektur im Stil der Neo-Renaissance. Diese atmet ein Stück weit immer noch die Attitüde der Wilhelminischen Zeit, in der Rathäuser wie Burgen, Residenzen und Schlösser gestaltet wurden - selbst der gut sichtbare Sinnspruch an der Nordseite: "Gerechtigkeit hier stets nur walte, dass Gott die gute Stadt erhalte" sollte bewusst an mittelalterliche Rathauskultur erinnern: Ähnlich lautende Spruchbänder und Wandinschriften, die man in Köln und anderswo biblischen Propheten, antiken Philosophen und christlichen Heiligen in den Mund legte, ermahnten schon im 15. Jahrhundert zu gutem und gottesfürchtigem Regieren, zu selbstlosem Handeln und zu weisen politischen Entscheidungen.
Der wichtigste und sichtbarste Baustoff des Großen Sitzungssaales ist dunkles Holz in reicher Verwendung: als Parkettfußboden, an den hoch vertäfelten Wänden und in Gestalt der prunkvollen Kassettendecke staffiert er fast den gesamten Raum aus. Eine solche Felderdecke im traditionellen Stil entsteht aus der Konstruktion einer Balkendecke mit Verstärkungsgurten und Querträgern. In der Untersicht befinden sich in regelmäßiger Anordnung mehreckig-kastenförmige Vertiefungsfelder (in der Fachsprache auch Lacunare genannt), die schon in der Renaissance-Architektur ihre erste Blütezeit erlebten. Aus diesem Konzept entsteht nicht etwa ein lichter, transparenter Saal, sondern ein geschlossenes, gediegenes Gehäuse, in der regelmäßig die Rats- und Ausschuss-Sitzungen, aber auch festliche Ehrungen und Empfänge sowie manch andere öffentlich-gesellschaftlichen Ereignisse ihren angemessenen Austragungsort finden. Recklinghausens "gute Stube" im Rathaus verkörpert anschauliche Kontinuität des städtischen Lebens seit mehr als hundert Jahren.
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