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Auf dem alten evangelischen Friedhof an der Halterner Straße befindet sich eine Reihe von Grabstätten, in denen 23 Recklinghäuser Bürger beerdigt wurden, die Opfer von Bombenangriffen geworden waren. Insgesamt 173 Recklinghäuser wurden während des Angriffs alliierter Bomberverbände vom 23. März 1945, kurz vor dem Zusammenbruch der NS-Herrschaft, getötet.
Ziel des Angriffs waren der Bahnhofsbereich und das Nordviertel, ein reines Wohngebiet ohne „kriegswichtige Industrieanlagen“. Die Alliierten flogen zum Kriegsende bewusst Angriffe auf die Zivilbevölkerung, um die „Heimatfront“ mürbe zu machen: Die deutsche Zivilbevölkerung erlebte jetzt Terror am eigenen Leibe, der zuvor im „Deutschen Namen“ an der Einwohnerschaft zahlreicher europäischer Länder verübt worden war, so in Coventry, Rotterdam oder Warschau.
Nordviertel, März 1945: Blick vom Haus Oerweg 23a zur Haardtstraße (StA RE, Repro: An. Winter)
Der Angriff auf das Nordviertel war so verheerend, dass ganze Straßenzüge in Schutt und Asche lagen. Pfarrer Josef Zumhülsen (St. Elisabeth) notierte zwei Wochen später in der Pfarrchronik:
„Nach der dritten [Angriffs-] Welle wagte ich einen Blick nach draußen: Richtung Bahnhof. Da schaute man in das grausige Schauspiel. Das ganze Nordviertel zwischen Tellstraße und Wickingstraße stand in Rauch und Flammen. […] Schon kamen die ersten Leute: schwarz im Gesicht, die Frauen mit wirren Haaren, kopflos flüchtend aus den brennenden Häusern. Auch das Waisenhaus und das Säuglingsheim brannten. […] Viel schlimmer kann es am Ende der Welt nicht sein! Ein großes lautes Wehklagen! Viele wurden in den Luftschutzkellern ihrer Häuser getroffen, viele verbrannten bis auf ein wenig Asche, sehr viele verloren mit einem Schlage ihr ganzes Hab und Gut und behielten nur das, was sie gerade am Leib trugen. […] Am Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag der Karwoche war ich jeden Morgen um 8 Uhr auf dem Friedhof, um meine Toten zu beerdigen, ebenfalls abends gegen 19 Uhr. Über Tag wagte man sich nicht heraus wegen der Tiefflieger, die hier dauernd kreisten und die Arbeiten auf dem Bahnkörper behinderten.“
Im Haus Börster Weg 50 fanden allein sieben Recklinghäuser den Tod: Erna Schönwälder und ihre vier Kinder sowie das Ehepaar Otto und Henriette Obeste-Hettbleck. Der evangelische Gemeindepfarrer Wilhelm Geck erinnerte sich in einem Gespräch 1984:
„ Als ich am Morgen nach dem furchtbaren Angriff in die Trauerhalle kam, lagen dort auf dem Fußboden die Leichen der Bombenopfer. Für die vielen Toten konnten so schnell keine Särge beschafft werden. Es war auch kein Totengräber mehr da, der die notwendigen Gräber hätte ausheben können. […] Der NS-Oberbürgermeister und der Polizeipräsident waren geflohen, weil die Amerikaner anmarschierten. Nur Landrat Reschke war noch da. Er besorgte auch einen Friedhofsgärtner, so dass mein Kollege und ich die Toten bald darauf - in Leinentücher gewickelt - beerdigen konnten. Ihre Namen kannten wir nicht. Die Leichen wurden erst später identifiziert und z. T. umgebettet.“
(Georg Möllers)
Literaturhinweise:
Helmut Geck, Terror provoziert Terror (Grabanlage für Bombenopfer, evang. Friedhof, Halterner Straße), in: Geck/ Möllers/Pohl, Wo du gehst und stehst….Stätten der Herrschaft, der Verfolgung und des Widerstandes in Recklinghausen 1933 bis 1945, Recklinghausen 2002, S. 130;
Josef Zumhülsen, 23. März 1945. Der Untergang des Nordviertels, S. 9-13, in: Pohl (Hg.), Alltag zwischen Befreiung und Neubeginn. Recklinghausen 1945-1948, Recklinghausen1996, S. 9-16