Aktuelles Recklinghausen

Der stellte jetzt gemeinsam mit Bürgermeister Christoph Tesche das erste REh vor. Es steht auf der Grünfläche an der historischen Stadtmauer, ein weiteres wird am Süder Neumarkt platziert.
Tom Nassal und seine Agentur crosscreative zeichnete in den vergangenen Jahren bereits für die Gestaltung der Bronzeplatten verantwortlich, mit denen die historischen Stadttore markiert sind. „Herr Nassal rannte bei uns mit seiner Initiative offene Türen ein. Ich war mit dem Stadtmarketing schon lange auf dem Weg, Mobilar in der Stadt zu installieren, mit dem wir überraschen und Identifikation stiften wollen. Die an uns herangetragene Idee ist dann in einem längeren Konzeptionsprozess gereift. Ich freue mich darauf, die REhe als Teil des Stadtbildes zu etablieren“, sagte Christoph Tesche.
Warum ausgerechnet ein REh? Natürlich spielt der Name mit den Anfangsbuchstuben der Stadt. Recklinghäuser Autofahrer haben das RE ohnehin in ihrem Kennzeichen. Das Tier weist aber auch darauf hin, dass die Ruhrfestspielstadt eine grüne Stadt ist, die Wälder, Wiesen, Seen, Bäche und Naturschutzgebiete zu bieten hat. Recklinghausen – das bedeutet auch ökologische Verantwortung und nachhaltiges Denken. Und: Die REhe blicken fokussiert nach vorn, eine Anspielung auf die Zukunftsgewandtheit der Stadt.
Das REh ist sympathisch, es wirkt anmutig und elegant. Es steht künftig für den Zusammenhalt in Recklinghausen, es spiegelt die Liebe zur Natur und die Heimatverbundenheit der Recklinghäuser wider. „Natürlich ist das REh auch ein intelligentes Marketinginstrument. Es dient als Hingucker und ist ein Selfie-Spot unter dem Hashttag #rereh. Langfristig wird man an den REhen erkennen, dass man in Recklinghausen ist“, erläuterte der Erste Beigeordnete Ekkehard Grunwald, in dessen Dezernat auch der Bereich Stadtmarketing angesiedelt ist. Die Schaffung solcher Selfie-Spots ist auch ein Baustein des vom Rat beschlossenen Tourismuskonzepts.
Bei dem REh an der Stadtmauer und wenig später auf dem Neumarkt in Süd soll es nicht bleiben. Zwei weitere Figuren sollen noch in diesem Jahr ihren Platz in der Stadt finden, weitere Standorte folgen. Dabei handelt es sich zum einen um Orte, die ein besonderes Augenmerk verdient haben. Es wird zum anderen aber auch REhe geben, die außerhalb in der Natur ihren Platz finden.
Gestaltet wurde das REh zunächst per Skizze, dann mit einer 3D-Software, mit der eigentlich Charaktere für Computerspiele und Spielzeugfiguren entstehen. Ganz bewusst wurde das 3D-Design der Figur sichtbar gemacht und die Oberfläche polygonhaft gestaltet. „Das macht die Erscheinung des REhs interessant, zeigt den Spannungsbogen zwischen modernem Design und historischem Bearbeitungsprozess, ähnlich wie bei den Stadttoren“, führte Tom Nassal aus. Auf der linken Seite ist eine eigens gestaltete Bronzevignette eingelassen, die neben dem REh-Logo auch das alte Stadtsiegel zeigt. Die Vignette stellt nicht nur den Bezug zur Altstadtkampagne und zur Historie der Stadttore her, sondern wirkt auch als besondere Auszeichnung für das REh.
Die Recklinghäuser REhe sind dann auch keine „normalen“, naturalistisch gestalteten Figuren. „Es kam mir darauf an, eine besondere, magische und selbstbewusste Identifikationsfigur zu schaffen“, verriet Designer Tom Nassal. Die Sandsteinoptik wurde bewusst gewählt, da sie perfekt ins Stadtbild (Rathaus, Willy-Brandt-Haus, Palais Vest) passt.
Mithilfe der erstellten 3D-Daten wurden die REhe in Österreich von einer Fachfirma im Sandsteingussverfahren hergestellt. Das auf die Umsetzung von Kunstwerken und Designobjekten spezialisierte Unternehmen 3D-Kunst hat zunächst per Roboter eine Gussform gefräst, dann eine Armierung aus Edelstahl in das Innenleben der Figuren gebaut und schließlich die Form mit flüssigem Spezialsandstein ausgegossen, sandgestrahlt und geschliffen. Bei der Auswahl von Materialien und Bearbeitungsprozessen wurde besonders auf deren Umweltverträglichkeit geachtet. Aufgestellt werden die REhe durch die Kommunalen Servicebetriebe Recklinghausen (KSR).
Das Designprojekt REh hat auch ein Innenleben. In jeder Figur steckt ein sogenanntes Beacon, ein Bluetooth-Sender. Geplant ist, eine App zu entwickeln, mit der Besucher*innen und Recklinghäuser*innen, verbunden mit einem Gewinnspiel, die im ganzen Stadtgebiet verteilten REhe sammeln können. „Natürlich haben wir damit insbesondere auch jüngere und touristische Zielgruppen im Visier“, sagte Georg Gabriel, Abteilungsleiter Stadtmarketing im Rathaus. Er denkt mit seinem Team längst auch über andere Verwendungsmöglichkeiten nach. Das REh als Schokoladenfigur, das REh als Tischfigur, das REh als Schlüsselanhänger – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Das Geld für das kreative Projekt kommt aus dem Sofortprogramm Innenstadt des Landes NRW. Dieses hat ausdrücklich nicht nur die Zielrichtung, neue Nutzungen zu etablieren, sondern es werden auch Projekte gefördert, die geeignet sind, Aufenthaltsqualität in Städten zu verbessern und im Idealfall in der Bürgerschaft identitätsstiftend zu wirken.
„Wir freuen uns darauf, wenn das REh positiv angenommen wird. Wie immer, wenn etwas im öffentlichen Raum platziert wird, wird es aber sicher auch einige kritische Stimmen geben“, sagte Bürgermeister Christoph Tesche. „Ich bin mir aber sicher, dass die Reaktionen überwiegend positiv sein werden. Das REh ist nicht nur zum Gucken da, sondern gerade die Kinder werden die neue Figur entdecken und lieben.“