Aktuelles Recklinghausen

Hintergrund ist das Engagement des Deutschen Frauenrings, der sagt, dass eine Abwertung von Frauen in der Werbung aus menschenrechtlicher Sicht eine Diskriminierung des Geschlechts darstelle. Der Arbeitskreis „Gesundheit und Gewaltfreiheit“ der Ratskommission für Gleichstellungs- und Frauenfragen hat sich daraufhin eingehend mit dem Thema beschäftigt und eine Resolution erarbeitet.
Hier die Resolution im Wortlaut:
1. Der Rat der Stadt Recklinghausen spricht sich gegen sexistische und diskriminierende Darstellungen in der Werbung aus. Er schließt sich der Meinung des Deutschen – Frauenrings an: „Die Abwertung von Frauen in der Werbung stellt aus menschenrechtlicher Sicht eine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts dar“ (www.Deutscher-Frauenring.de). Werbung schafft Bilder im Kopf. Sie erreicht Menschen überall und jederzeit. Werbung vermittelt Ideale von Körpern, von Männlichkeit und Weiblichkeit. Sie verknüpft Eigenschaften und Verhaltensweisen an bestimmte Geschlechtsgruppen. Durch die Vermittlung dieser Bilder ist Werbung an der Verfestigung von Geschlechtsrollenstereotypen beteiligt. Geschlechtsrollenstereotype prägen die Erwartungshaltung an Eigenschaften und Verhaltensweisen von Frauen und Männern und beeinflussen dadurch die Wahrnehmung. Durch Sprache und Bildsprache wird das Verhältnis von Abhängigkeit und Unterwürfigkeit zwischen Frauen und Männern geprägt und wirkt so unterbewusst. Entstehende Rollenbilder prägen sich insbesondere bei Kindern ein.
Werbemaßnahmen sollten daher nicht aus der Sicht des „verständigen Durchschnittsverbrauchers“, sondern vielmehr aus Sicht von Kindern und Jugendlichen beurteilt werden. So sollten z.B. klischeehafte Darstellungen, die Frauen beispielsweise auf ständige Verfügbarkeit reduzieren, vermieden werden.
„Nicht nur die Schule erzieht, wesentlich einflussreicher sind die Verhaltensmuster und Rollenvorbilder, die in der Öffentlichkeit als erstrebenswert hingestellt werden. Eine Sensibilisierung für das Thema und eine Etablierung nichtdiskriminierender Verhaltensweisen muss daher die öffentliche und medial vermittelte Meinung mit einbeziehen“ (s. Gleiche Rechte-Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, Antidiskriminierungsstelle d. Bundes, 12/2015, S.15.).
Aus diesem Grund spricht sich der Rat der Stadt Recklinghausen gegen jegliche Werbeform aus, die sexistische/diskriminierende Botschaften enthält oder Menschen als käufliche Ware darstellt.
Der Vorstoß von Bundesjustizminister Heiko Maas, geschlechterdiskriminierende Werbung in Deutschland zu unterbinden und ein „moderneres Geschlechterbild“ im Land zu etablieren, wird vom Rat der Stadt Recklinghausen begrüßt und unterstützt.