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Das Stadt- und Vestische Archiv Recklinghausen gehört zu den bedeutendsten Kommunalarchiven Westfalens. Es ist der „Speicher der Vergangenheit“ und das „stoffgewordene“ Gedächtnis von Stadt und Vest Recklinghausen, ein Ort, an dem Geschichte in ihrem unmittelbaren schriftlichen Niederschlag aufbewahrt wird.
Foto: © Thomas Nowaczyk
Zugleich ist das Stadtarchiv ein moderner Dienstleistungsbetrieb und ein offenes Forum für alle Geschichtsinteressierten der Stadt und der Region. Das Stadt- und Vestische Archiv sucht und pflegt Kooperation mit Forschenden, Lehrenden, Studierenden, Schülerinnen und Schülern, Vereinen, Geschichtswerkstätten und allen historisch engagierten Bürgerinnen und Bürgern.
Im Erdgeschoss des Institutes für Stadtgeschichte steht Benutzern ein großzügig und modern gestalteter, von Tageslicht erhellter Lesesaal zur Verfügung, in dem ausführlich recherchiert und studiert werden kann. Für Projekt- und Arbeitsgruppen aller Art steht ein zusätzlicher Seminarraum bereit, in welchem gemeinsam und intensiv geforscht werden kann. Die aufgeschlossenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beraten gern und sachkundig. Die technische Ausstattung des Lesesaals gewährleistet eine zeitgemäße Nutzerfreundlichkeit:
Wir empfehlen Ihnen eine persönliche bzw. schriftliche Anmeldung per E-Mail Ihres Archivbesuches, bei der Sie gerne auch Ihre Wünsche nach Einsichtnahme in bestimmte Bücher, Akten, Zeitungen oder andere Unterlagen geltend machen können.
E-Mail senden an das Stadtarchiv
Das Stadtarchiv ist auch in den sozialen Medien unterwegs. Zum facebook-Auftritt geht es hier: https://www.facebook.com/StadtarchivRecklinghausen
Aufgaben
Neben den typisch archivischen Dienstleistungen der Bewahrung, Erschließung, Zugänglichmachung, Präsentation und Veröffentlichung von historischem Schriftgut verfolgt das Institut auch das Ziel, durch öffentlichkeitswirksame archiv- und museumspädagogische Veranstaltungen geschichtliche Inhalte zu vermitteln, auf seine Bestände und Exponate aufmerksam zu machen und sich als außerschulischer Lernort für Schüler aller Altersstufen zu präsentieren.
Zum Angebot des Hauses gehören auch Vorträge, Themen- und Wechselausstellungen zu zeitgeschichtlichen Fragen. Eine umfangreiche, für jedermann zugängliche Präsenzbibliothek mit über 35.000 Einheiten zu diversen geschichtlichen Themen und Epochen steht bereit.
Satzung und Benutzungsordnung für das Stadt- und Vestische Archiv Recklinghausen (Stand 2. März 2015)
Bestände
Kommunale Bestände
Grundlage der Archivtektonik bis Mitte der 1920er Jahre war die städtische Alt- und Kernüberlieferung, zum einen von der Stadtgründung (1236) bis zum Ende des 18. Jahrhunderts (heute: Bestand I), zum anderen vom Ende der kurkölnischen Zeit bis zum Zeitalter der Hochindustrialisierung (Bestand II: circa 1800 bis 1900).
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg trat die Eigenschaft, hauptsächlich ein Historisches Archiv für das Vest Recklinghausen zu sein, gegenüber den Erfordernissen moderner Aktenverwaltung zurück: Erstmals in den 1970er Jahren wurden massenhaft Behördenakten des 20. Jahrhunderts bewertet und übernommen, circa 6.600 Akteneinheiten (um 1900 bis in die 1960er Jahre) bilden heute den uneingeschränkt zugänglichen Bestand III (Bestand IV, Behördenakten ab 1986, unterliegt jedoch gesetzlichen Sperr- und Schutzfristen).
Hinzu kommen Nachlässe, Sammlungen sowie umfangreiche Zeitungs- und Fotobestände.
Territoriale Bestände - (Zusatz-)Bezeichnung „Vestisches Archiv“
Bereits 1923/24 erfolgte ein umfangreicher Zugang von Akten und Urkunden betreffend die Herzoglich Arenbergische Herrschaft über das Vest Recklinghausen (1802 bis 1810, unter denen auch massenhaft Schriftgut aus kölnischer Zeit erhalten geblieben ist (12. Jahrhundert bis 1802).
1926 kamen die Akten des aufgelösten „Amts Recklinghausen“ (Landgemeinde Recklinghausen, 1837 bis 1926) hinzu, 1929 hat auch die Gräfliche Familie Westerholt einen umfangreichen Depositalbestand übergeben (enthält Urkunden ab Ende 13. Jahrhundert, Akten ab 15. Jahrhundert). Vor diesem Hintergrund bürgerte sich seit den 1920er Jahren die Bezeichnung „Stadt- und Vestisches Archiv“ ein.
Diese Alt- und Adelsbestände, die eine umfangreiche Territorialüberlieferung für die Regionalgeschichte zwischen Emscher und Lippe bereitstellen, veranlassten 1986 den Eintrag in die beim Bundesminister der Justiz geführten Liste der national wertvollen Archive. Hier geht es zur detaillierten Beständeübersicht
Findbuchdateien
Findbuch Bestand Ruhrfestspiele
Findbuch Best. 13 Amt Recklinghausen
Findbuch Best. 519 Kriegsschäden und Besatzungsamt
Findbuch Best. 525 Ernährungsamt
Findbuch Herzoglich Arenbergisches Archiv (I-VII)
Findbuch Ruhrbesetzung und Ruhrkampf (1923 bis 1925)
Online-Recherche in Recklinghäuser Adressbüchern
1. Einführung in die Quellengattung:
Buchförmig gedruckte Einwohner- und Adressverzeichnisse wurden im Laufe des 19. Jahrhunderts zunächst für größere Städte erstellt. Sie umfassten meist den eigentlichen Stadtbereich, evtl. noch nahegelegene Vororte. Zu den üblichen Bestandteilen von Adressbüchern gehören:
• ein nach den Nachnamen der Einwohner alphabetisch geordnetes Verzeichnis, in der Regel gewonnen aus Daten des Einwohnermeldeamtes.
• ein alphabetisches Straßenverzeichnis mit aufsteigender Hausnummernfolge, welches die Bewohner der Häuser enthält. In der Regel wurden dabei die Hauseigentümer (natürliche oder juristische Personen) zu Beginn mit dem Buchstaben „E“ angegeben.
• ein alphabetisch angelegtes Unternehmens-, Branchen- und Gewerbeverzeichnis.
• Entweder im Vorspann oder am Schluss ein Verzeichnis von Reichs-, Landes-, Kreis-, Provinzial- und Kommunalbehörden (einschließlich Angaben zu Verwaltungsgebäuden und -abteilungen), Schulen, Ärzten, Gesundheits- und Sozialeinrichtungen, Spar- und Krankenkassen. Auch Institutionen der Technischen Infrastruktur sowie Berufs- und Wirtschaftsorganisationen finden dort Erwähnung.
• Angaben über Vereine, Parteien, Verbände und religiöse Organisationen und Gemeinschaften sowie den von ihnen unterhaltenen Instituten.
• ein Abriss der geschichtlichen Entwicklung, eine geografische Beschreibung und statistische Daten wie die Entwicklung der Einwohnerzahlen.
Ältere Adressbücher enthalten meist nur die Namen der – meist männlichen – Haushaltsvorstände, Ehefrauen und Kinder sind nicht durchgehend aufgeführt (Ausnahme: Witwen), ebenso wenig Dienstboten oder Angestellte, die mit im Haushalt lebten. Neben dem Namen ist in älteren Adressbüchern oft die Berufsbezeichnung erfasst wie z.B. „Eisenbahnführer“, „Dienstmagd“, „Studienrat“, „Bergmann“, „Handlungsgehilfe“ oder „Arbeiter“. Im frühen 20. Jahrhunderts war der Informationsgehalt der Adressbücher durchaus umfangreich, hier finden sich auch Namen von Ehefrauen, erwachsenen Kindern, die im Haushalt der Eltern lebten, oder sonstigen Mitbewohnern bzw. (Unter-) Mietern.
2. Überlieferung betr. Recklinghausen und Umgebung
Für Recklinghausen ist diese Quellengattung seit 1896 nachgewiesen, damals hatte die Stadt rd. 22.000 Einwohner, die seinerzeit jedes Jahr um bis zu 2.000 Menschen (oder mehr) wuchsen. Die auf die Erstausgabe von 1896 folgenden Adressbücher – insgesamt 21 Druckwerke bis 1964 – erschienen meist im Abstand von 3 bis 4 Jahren (Ausnahme: die beiden Weltkriege), die letzte Version ist von 1999. In den ersten Ausgaben wird noch zwischen „Recklinghausen“, „Hillen“ und „Bruch“ unterschieden, d.h. der junge, besonders schnell wachsende südliche Teil der Stadt (ab 1904: „Recklinghausen-Süd“) und das alte, über Jahrhunderte konsistent gebliebene Dorf Hillen (ab 1904: „Recklinghausen-Ost“) wurden mit ihren Einwohnerdaten gesondert erfasst. Die umliegenden Ort- und Bauerschaften (Bockholt, Speckhorn, Börste, Hochlar, Stuckenbusch, Hochlarmark, Röllinghausen, Suderwich, Berghausen und Essel), die zusammen mit weiteren Siedlungen auf Grundlage der Landgemeindeordnung für die Provinz Westfalen von 1856 noch bis Frühjahr 1926, d.h. bis zum Inkrafttreten des Gesetzes „über die Neuregelung der kommunalen Grenzen im rheinisch-westfälischen Industriebezirke“ vom 26. Februar 1926 (Preußische Gesetzsamlung 1926) administrativ in einem Gemeindeverband namens „Amt Recklinghausen“ zusammengefasst waren, tauchen in separaten Adressbüchern von 1914/15, 1921 und 1926 auf.
3. Erschließung, Nutzung und Bereitstellung
Einwohner- und Adressbücher können selbstständig und ohne datenschutzbedingte Einschränkungen von Nutzenden eingesehen werden; sie bieten einen verlässlichen, da aus amtlichen Material der Einwohnermelderegistraturen gewonnenen Einstieg in die Recherche personenbezogener Daten ab dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Die Digitale Bibliothek des Vereins für Computergenealogie e.V. (Startseite-DigiBib - Digibib) stellt in Kooperation mit dem Institut für Stadtgeschichte Recklinghausen folgende Ausgaben der Recklinghäuser Adressbücher (1896–1964) online bereit:
Wohnungs- und Geschäfts-Anzeiger für den Stadtbezirk Recklinghausen - Stadt Recklinghausen, Hillen und Bruch 1896
Wohnungs- und Geschäfts-Anzeiger für den Stadtbezirk Recklinghausen - Stadt Recklinghausen, Hillen und Bruch 1899
Adressbuch der Stadt Recklinghausen 1905
Adressbuch der Stadt Recklinghausen 1907
Adressbuch der Stadt Recklinghausen 1909
Adressbuch der Stadt Recklinghausen 1911
Adressbuch der Stadt Recklinghausen 1912
Adressbuch der Stadt Recklinghausen 1914
Adressbuch des Amtes Recklinghausen 1914/1915
Einwohnerbuch der Stadt Recklinghausen 1921
Einwohnerbuch des Amtes Recklinghausen mit Herten und Marl 1922
Einwohnerbuch für die Stadt und das ehemalige Amt Recklinghausen 1926
Einwohnerbuch für die St
adt Recklinghausen 1930
Einwohnerbuch für die Stadt Recklinghausen 1934
Einwohnerbuch für die Stadt Recklinghausen 1938
Adressbuch der Stadt Recklinghausen 1943
Adressbuch der Stadt Recklinghausen 1949
Adressbuch der Stadt Recklinghausen 1952
Adressbuch der Stadt Recklinghausen 1956
Adressbuch der Stadt Recklinghausen 1960
Adressbuch der Stadt Recklinghausen 1964
Geschichte
Am Ende des Ersten Weltkrieges begann unter Federführung des Gymnasiallehrers und nebenamtlichen Stadtarchivars Dr. Heinrich Pennings die schrittweise Entwicklung der städtischen Altregistratur zu einem institutionalisierten und geordneten Stadtarchiv, dessen Bestände 1922 nicht mehr in den Kellern des 1908 eröffneten Rathauses untergebracht waren, sondern verbesserte Räumlichkeiten im Gymnasium Petrinum am Herzogswall bezogen, wo Pennings auch als Pädagoge tätig war. 1939 kam es zur erneuten Verlegung des Stadtarchivs in den sogenannten Stephansturm (Teil der erhalten gebliebenen Stadtbefestigung aus dem 14. Jahrhundert).
Nach zwischenzeitlicher Standortverlagerung an die Halterner Straße 4 (1961 bis 1986) vollzog sich anlässlich des 750-jährigen Stadtjubiläums im Jahre 1986 die vollständige Neueinrichtung des Stadtarchivs im ehemaligen AOK-Verwaltungsgebäude an der Hohenzollernstraße 12.
Seit Herbst 2010 besteht an Ort und Stelle eine organisatorische und funktionale Einheit zwischen Stadtarchiv und ehemaligem Vestischem Museum unter der gemeinsamen Bezeichnung „Institut für Stadtgeschichte“, das nunmehr eine archivische und eine museale Abteilung beinhaltet. 2011 erfolgte die Neugestaltung des Instituts nach umfangreichen Modernisierungs- und Erweiterungsarbeiten insbesondere im Lesesaalbereich (ab 2012: modern eingerichtete Arbeitsplätze für maximal 30 Archivbenutzer).
Hier finden Sie noch eine Übersicht über Publikationen des Stadtarchivs.
Weitere Links
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