Bildung umfasst den ganzen Menschen, beginnt mit der Geburt, entwickelt sich ein Leben lang und ist ein sozialer Prozess, an dem Eltern, pädagogische Fachkräfte und andere Kinder beteiligt sind.
Die Unterstützung der Sprachentwicklung stellt dabei eine zentrale Bildungsaufgabe im pädagogischen Alltag dar. Eine gut entwickelte Sprachkompetenz ist der Schlüssel für erfolgreiche Bildungs- und Lernprozesse im vorschulischen wie im schulischen Bereich. Das Hauptaugenmerk der Sprachbildung liegt auf dem Erreichen einer altersgemäßen Sprachentwicklung und hinreichenden Kenntnissen in der deutschen Sprache.
Sprachbildung im Elementarbereich
Sozialdaten im Jahr 2000 liefern Aussagen über unzureichende Kompetenzen im Bildungsbereich Sprache von Kindern in der Grundschule, besonders in Stadtteilen mit hohem Migrationsanteil.
Die Politik wird aufmerksam und der politische Auftrag in Recklinghausen lautet ab dem Jahr 2000: Kinder so zu fördern, dass alle dem Grundschulunterricht folgen können.
Seitdem stellt die Stadt Recklinghausen die systematische und frühzeitige Förderung von Kindern im Bildungsbereich Sprache in den Mittelpunkt. Der Fachbereich Kinder, Jugend und Familie implementiert in der Folge die Stelle einer Sprachfachkraft in einigen Kindertageseinrichtungen aus eigenen Mitteln. Die KiTas werden Zug um Zug zu Familienzentren ausgebaut. Familien werden damit in den Bildungsprozess einbezogen.
Die Bundesinitiative „Schwerpunkt-Kitas Sprache und Integration“ bestätigt im Jahr 2011 die bestehenden Fördermaßnahmen und finanziert mit 19,5 Stunden zusätzliche Fachkräfte, Sprachexpertinnen und Sprachexperten, in KiTas mit besonderem Förderbedarf. Die Sprachfachkräfte entwickeln die Konzepte im Bildungsbereich Sprache weiter und setzen sie in den Einrichtungen um. Ziel dieser Initiative ist, die Qualität der sprachlichen Bildungsarbeit in Kindertageseinrichtungen für Kinder aus bildungsfernen Familien und Familien mit Migrationshintergrund, auch für U3-Kinder, zu verbessern. Die zusätzlichen Fachkräfte werden über die jeweiligen Träger fachlich begleitet.
Mit Beginn des Kindergartenjahres 2014/2015 haben sich Schwerpunkte bei der Sprachbildung im Elementarbereich noch einmal verändert. Vorausgegangene Praxiserfahrungen und wissenschaftliche Erkenntnisse erfordern eine Weiterentwicklung der bisherigen Maßnahmen. Die Sprachstandserhebung mit Delfin 4 gibt es in den Kindertageseinrichtungen nicht mehr.
„Alltagsintegrierte Sprachbildung und Beobachtung im Elementarbereich“ ist nun für NRW verbindlich festgelegt.
Hauptmerkmale sind:
Diese Schwerpunkte prägen, federführend über den Träger, die Arbeit und den Alltag in den KiTas. Erklärtes Ziel ist, dass durch die Umsetzung von „alltagsintegrierter Sprachbildung und Beobachtung im Elementarbereich“ alle Kinder von Beginn an erreicht werden.
Für den Bildungsbereich Sprache der städtischen Kindertageseinrichtungen ist der Fachbereich Kinder, Jugend und Familie zuständig.
Kontakt: Heike Rump, E-Mail: heike.rump(at)recklinghausen.de
Interkulturelle Bildung/Zusammenarbeit mit Eltern
Bildung umfasst den ganzen Menschen in seinem Umfeld. Eltern haben hierbei eine wichtige Rolle und nehmen Einfluss auf die Entwicklung ihrer Kinder.
Eine enge und intensive Zusammenarbeit mit den Eltern unterstützt den Erfolg in der Sprachentwicklung und den Sozialisationsverlauf von Kindern.
Das Elternbildungsprogramm „Rucksack KiTa“ begleitet seit 17 Jahren in Recklinghausen erfolgreich Familien mit Migrationshintergrund in Entwicklungs- und Erziehungsfragen in den Tageseinrichtungen für Kinder.
Die Leitideen von „Rucksack KiTa“ sind:
Das Programm „Rucksack KiTa“ hat die Zielsetzung, Eltern im Selbstbewusstsein und in der Erziehungskompetenz zu stärken. Sprachliche und kulturelle Werte finden dabei besondere Berücksichtigung.
Die Qualifizierung beinhaltet zum Beispiel Themenfelder, unter anderem interkulturelle Kompetenzen oder Migration als Chance für mich und mein Kind. Geleitet werden die Rucksackgruppen durch qualifizierte Elternbegleiter (Stadtteilmütter) mit Zuwanderungsgeschichte.
Das Programm ist im Fachbereich Kinder, Jugend und Familie verortet und wird trägerübergreifend angeboten. Die Elternbegleiter werden von der zuständigen Mitarbeiterin im Fachbereich beraten und qualifiziert. Außerdem wird hier die Gestaltung/Durchführung der „Rucksack KiTa“ Gruppen koordiniert.
Kontakt: Leyla Güleryüz, E-Mail: leyla.gueleryuez(at)recklinghausen.de
Recklinghäuser Bildungsvereinbarung
Für den Bereich der Sprachentwicklung ist 2010 die Recklinghäuser Bildungsvereinbarung Sprache entwickelt und verabschiedet worden. Sie bündelt die Erfahrungen, die in der Zusammenarbeit zwischen Schulen im Primarbereich, Kindertageseinrichtungen, freien Trägern, Stadt und Schulaufsicht in den vergangenen Jahren in Recklinghausen gemacht worden sind.
Um diese Ergebnisse und Erfahrungen effektiv umzusetzen, sind in der Stadt sieben regionale Qualitätszirkel bestehend aus KiTa- und Grundschulleitungen gegründet worden, die die Zusammenarbeit, die Transparenz und den Übergang zwischen KiTas und Grundschulen im Stadtteil planen und umsetzen.
Diese Zirkel informieren jeweils im Herbst in regional abgestimmten Elterninformationsveranstaltungen zum Thema Übergang „KiTa-Grundschule“ über das letzte Kindergartenjahr und Vorbereitungen auf die Schule. Für den Anmeldetermin in der Grundschule übergibt die Kindertageseinrichtung Eltern einen stadtweit abgestimmten, einheitlichen Übergangsbogen mit dem Ziel, jedes Kind individuell zu begleiten und zu fördern.
Die Zielvereinbarung Sprache verfolgt den Zweck, jedes Kind sprachlich in die Lage zu versetzen, dem Grundschulunterricht folgen zu können. Sie strebt gleichzeitig die Unterstützung der Bildungsbiografien von Kindern unabhängig ihrer sozialen Herkunft und Nationalität an. Dabei sollen die Kinder mit Eintritt in die Kindertageseinrichtung bis zum Übergang in die Grundschule in ihrer sprachlichen Entwicklung bestmöglich gefördert werden. Bildung ist eine wichtige Grundlage dafür, die eigene Zukunft selbstbestimmt zu gestalten. Sie ist Voraussetzung für berufliche und soziale Integration sowie gesellschaftliche Teilhabe.
Für die Stadt Recklinghausen bemüht sich der Fachbereich Kinder, Jugend und Familie gemeinsam mit dem Kommunalen Bildungsbüro um den Aufbau einer stadtweiten Kooperation zwischen Kindertageseinrichtungen und Grundschulen.
Kontakt: Anke Sarrazin, E-Mail: anke.sarrazin(at)recklinghausen.de
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