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Schmetterlinge als Zeichen der Erinnerung und Hoffnung
Im Rahmen der Unterrichtsreihe zur „Erziehung im Nationalsozialismus“ setzte sich der Leistungskurs Erziehungswissenschaften des beruflichen Gymnasiums Klasse 13 am Alexandrine-Hegemann Berufskolleg auch mit der Frage auseinander, wie die Geschehnisse des Holocaust z.B. bereits in der Grundschule altersgerecht aufgegriffen und thematisiert werden können.
Dabei stießen sie auf das internationale Butterfly Project – ein Kunst- und Bildungsprojekt, das in Houston/USA in die Welt gerufen wurde, um an die 1,5 Millionen im Holocaust getöteten jüdischen Kinder und Jugendlichen zu erinnern.
Ausgehend von Biografien getöteter jüdischer Kinder und Jugendlicher aus Recklinghausen gestaltete der Kurs 30 Keramikschmetterlinge, die als Erinnerung an die Opfer des Holocaust, aber gleichsam auch als Zeichen der Hoffnung gelten sollen. Bei der Durchsicht der Biografien, die von Projekt-Koordinatorin Nicole Nocon recherchiert und zur Verfügung gestellt wurden, stieß der Kurs sogar auf die Biografien zweier Vorfahren einer Schülerin.
Um ihre Mitschülerinnen und -schüler und die Lehrkräfte auf das Projekt aufmerksam zu machen und sie aufzufordern, auch ein sichtbares Zeichen für Mitmenschlichkeit und Courage und gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit zu setzen, bat der Leistungskurs die anderen Mitglieder der Schulgemeinde im Rahmen des Zeitzeichens zur Reichspogromnacht am 9. November, nach dem Betrachten eines Filmes zum Projekt und der anschließenden Diskussion, Papierschmetterlinge zu gestalten, die auf einer großen Leinwand im Zentrum der Schule angebracht wurden.
Die kritische Auseinandersetzung mit den Geschehnissen des Holocaust und das Pflegen einer Erinnerungskultur, die auch tagesaktuelle Geschehnisse in den Fokus rückt, hat am Alexandrine-Hegemann Berufskolleg „Tradition“. So ist die Schule – mit ihrer Patin Steffi Jones – seit 2003 nicht nur aktiver Teil des Schulnetzwerkes Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage, sondern ermöglicht ihren Schüler*innen auch im Rahmen der Tage religiöser Orientierung seit 1995 eine Fahrt nach Miroslav, um dort einige Tage auf dem alten jüdischen Friedhof zu arbeiten und die freundschaftlichen Kontakte zu den Menschen zu pflegen, insbesondere zu den tschechischen Gastfamilien aus der evangelischen Pfarrgemeinde des Ortes.
Auf der Fahrt nach Miroslav besuchen die Schüler*innen das Ghetto und die kleine Festung in Theresienstadt. Sie gehen die Wege der jüdischen Gefangenen, sie gehen zu den Bahngleisen, von wo aus Zehntausende von Opfern nach Auschwitz deportiert worden sind und bekommen so vielleicht ein Gespür für das wahre Gesicht und für die tatsächlichen Ausmaße der „Endlösung der Judenfrage“.
Ebenso wie die Fahrt nach Miroslav, soll auch das Butterfly Projekt zu einem festen Bestandteil der Schulkultur am Alexandrine-Hegemann Berufskolleg werden, um immer wieder aufs Neue ein klares, sichtbares und gemeinsames Zeichen gegen das Vergessen und für das Erinnern und die Hoffnung zu setzen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Schule: www.ah-bk.de
Text: Maike Wendt