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Angesichts der „121 NS-Blätter […] gegen 4526 andere Zeitungen“ in den „härtesten Kampfjahren“, so die offizielle Lesart der NSDAP-Propaganda, sei die Partei nicht „mit der ´Großmacht Presse´, sondern gegen sie groß geworden“.
Hinzu kam, dass Hitler selbst dem gesprochenen Wort, nämlich der Manipulierbarkeit der Massen bei Großveranstaltungen, größeres Gewicht beimaß, so dass der Aufbau der regionalen Gaupresse der Initiative einzelner Parteigaue überlassen blieb.
Zu diesen NS-Presseorganen hatte auch die am 15.12.1930 erstmals in Essen von Gauleiter Terboven zunächst als Wochen-, dann als Tageszeitung erschienene „National-Zeitung“ gehört. Stellvertretender Chefredakteur wurde der spätere Reichspressechef Dietrichs. Als der Gauleiter von Westfalen-Nord, Alfred Meyer, die Zeitung zum gauamtlichen Blatt mit Sitz in Gelsenkirchen machte, stand die NZ (Auflage: 27.800 Exemplare) vor dem wirtschaftlich Ruin. Es war die politische Machtübernahme, die sie vor dem Konkurs bewahrte: „Alle Gläubiger, die, um noch etwas zu retten, zum äußersten gegriffen hätten, wurden wieder ruhig, da durch die Machtergreifung mit einer Sanierung der Zeitung bestimmt gerechnet werden konnte.“ Tatsächlich stieg die Auflagenhöhe 1933 explosionsartig auf 180.000 Exemplare, um sich dann bei über 130.000 (1934 - 36) einzupendeln und bis 1939 auf 160.000 Exemplare zu steigen.
Geschäftsstelle der National-Zeitung in der Breiten Straße 11 (National-Zeitung 29.05.1936)
Das vom Chef der neugegründeten staatlichen Zwangsvereinigung „Reichspressekammer“ Max Amann 1933 propagierte Ziel einer „nationalsozialistischen deutschen Volkspresse“ rechtfertigte dabei nach seiner Ansicht durchaus die Privilegierung der Parteizeitungen, umfasste aber mittelfristig auch die geistige und wirtschaftliche Gleichschaltung anderer Presseorgane. In Personalunion auch NS-Reichsleiter für die Presse und Generaldirektor des Zentralverlages der NSDAP gelang Amann der Aufbau eines NS-Pressetrusts.
Wie sehr die Erringung politischer Macht mit der ökonomischen Sanierung des NS-Besitzes einherging, verdeutlicht das Beispiel der NZ im Kreis Recklinghausen. Dort hatte die NZ am 30.01.1933 lediglich eine Auflage von 760 Exemplaren besessen, konnte sich aber bereits im März als „amtliches Bekanntmachungsorgan“ der Stadt etablieren. Jetzt erhielt sie die ersten Inserate von Großkonzernen, Versicherungen und auch Recklinghäuser Unternehmen, die etwa „SA und SS-Uniformen“ zum Kauf anboten. Am 15.05.1933 begann die NZ mit der Herausgabe eines dreiseitigen Lokalteils und gründete die erste Geschäftsstelle am Viehtor. Am 28. Mai 1936 konnten bei einer Auflage von inzwischen 7.186 Exemplaren die neuen Redaktionsräume an der Breite Straße 11 bezogen werden. Mit dazu beigetragen hatten der Druck auf Inserenten, aggressive Werbemethoden und eine hemmungslose Stimmungsmache gegen die „bürgerlichen Heimatblätter“ als „gesinnungslose Geschäftspresse“ oder „üble parteigebundene Blätter“, womit die örtliche Konkurrenz von RZ und RVZ gemeint war.
Angesichts der Knappheit des für ein Kampfblatt geeigneten Personals stellte die NZ mit Kurt Parbel einen jugendlichen Schriftleiter ein, der gerade erst im Jahr zuvor sein Abitur gemacht hatte. Als Gründer des NS-Schülerbundes in Recklinghausen 1931, dann bis zur Fusion mit der HJ als dessen Gauführer in Westfalen-Nord gehörte er zu den „jungen Sturmsoldaten der nationalen und sozialistischen Revolution“ gleichwohl zur kleinen Garde der „alter Kämpfer“. Entsprechend entwickelte der NSDAP-Kreispresseamtsleiter die NZ zur „Vorkämpferin für das neue Deutschland“ (NZ 29.05.1936):
Im vorgeblichen Kampf gegen die „verfluchte Vettern- und Bonzenwirtschaft“ der „roten und schwarzen Freunde“ (15.03.1933) hatte das Blatt schon im Frühjahr 1933 gegen wichtige Stützen des „Systems“ gegeifert: „Fort mit Handwerkskammerpräsident Bielefeld“ (05.04.1933), „Hinnerk Töneböhms Uhr ist abgelaufen“ (15.03.1933) lauteten Schlagzeilen gegen einen Zentrumsabgeordneten und einen hauptamtlichen SPD-Stadtrat. Zahlreiche Artikel richteten sich gegen andere Rathausbeamte, Syndikus Severin vom Einzelhandelsverband, konkret benannte Schulleiter, Priester, engagierte Jugendführer oder kollektiv gegen Kommunisten, Demokraten verschiedener Parteien oder Berufsgruppen, wie etwa die „schwarzen Ratten […] der Zentrumslehrerschaft“ (NZ 16.06.1933).
Damit schürte die NZ nicht nur das Klima von Intoleranz und Angst, sondern gab zum Teil auch politische Signale und nötigte Behörden zum Eingreifen, insbesondere wenn sie als Sprachrohr des HJ-Machtanspruchs Schulen, konkurrierende Jugendverbände oder immer wieder den im Amt belassenen Schulrat Dr. Hellermann angriff. Der Hetzstil des Blattes äußerte sich in der Häme, mit der auch in späteren Jahren Zwangsversetzungen oder das berufliche Ende führender Demokraten begleitet wurden.
Wenn selbst ein „Normalbürger“, der ein NS-Hetzplakat von seiner Hauswand entfernte, namentlich genannt und publizistisch an den Pranger gestellt wurde (vgl. NZ 11.08.1933), so wird der denunziatorische Stil des Blattes besonders erkennbar. Dies galt insbesondere auch für den Kampf gegen „die Gleichgültigkeit zahlreicher Zeitgenossen in der Judenfrage“ (31.07.1935): So wurden Käufer in jüdischen Geschäften „entlarvt“ oder die Autokennzeichen der Firma des „Tabakjuden Aron, dessen Bruder vor einigen Wochen aus dem Konzentrationslager zurückgekehrt ist“ (25.08.1935), veröffentlicht. Selbst die Mitglieder eines Sanitätszuges wurden Zielscheibe der NZ-Angriffe, weil sie dem 70-jährigen „jüdischen Sanitätsrat Dr. Löwenstein“ zum Geburtstag gratuliert hatten (21.07.1935).
Der Verdrängungskampf gegen unabhängige Verlage gelang: Bis Ende 1944 erreichten die acht Tageszeitungen der parteieigenen Standarte GmbH im Gau Westfalen-Nord schließlich einen Auflagenanteil von etwa 90 %.
[Vgl. 1.13 „Vorkämpferin für das neue Deutschland“. Die National-Zeitung (Breite Str. 11), in: Geck, Möllers, Pohl, „Wo du gehst und stehst …“ , Stätten der Herrschaft, der Verfolgung und des Widerstandes in Recklinghausen 1933-1945, Recklinghausen 2002, S. 44-45]