Aktuelles Recklinghausen

Nachdem die Stadt im vergangenen Jahr beim entsprechenden Wettbewerb die Nase vorn hatte, kürten die Bürger*innen nun auch beim Wettbewerb „Städte-WOW-Förderung“ des Heimatministeriums Nordrhein-Westfalen das Ruhrfestspielhaus zum beeindruckendsten Städtebauprojekt in NRW.
Die Städtebauförderung wird 50 Jahre alt und anlässlich dieses Jubiläums hatte das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung (MHKBG) des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) einen besonderen Wettbewerb ausgelobt. Gesucht wurden Projekte mit echtem WOW-Charakter. Unter den über 90 Städten, die sich um diesen Titel beworben hatten, machte Recklinghausen mit dem Ruhrfestspielhaus das Rennen. 3739 Bürger*innen stimmten für das Haus auf dem grünen Hügel. Auf den Plätzen zwei und drei landeten die Städte Wuppertal (2285) und Siegen (1574) mit ihren Städtebau-Projekten.
„Natürlich macht mich der erneute Erfolg bei einem Wettbewerb des NRW-Heimatministeriums stolz. Wobei es zwischen dem Rathaus und dem Ruhrfestspielhaus durchaus Parallelen gibt. So identifizieren sich die Bürgerinnen und Bürger mit beiden Gebäuden in ganz besonderer Weise. Das dürfte dann auch ausschlaggebend dafür gewesen sein, dass so viele Menschen bei der Onlineabstimmung mitgemacht und ihre Stimme dem Ruhrfestspielhaus gegeben haben“, sagte Bürgermeister Christoph Tesche.
Das Ruhrfestspielhaus besteche nicht nur durch seine besondere Architektur, die 2001 sogar mit dem Deutschen Architekturpreis ausgezeichnet wurde, sondern reflektiere auf einzigartige Art und Weise die Geschichte der Ruhrfestspiele. „Das Gebäude hat eine ganz besondere Ausstrahlung. Das erlebe ich vor allem auch dann immer wieder, wenn bei den Ruhrfestspielen Gäste von außerhalb erstmals auf dem grünen Hügel zu Gast sind“, erklärte Tesche.
Großen Anteil am Erfolg hat die Pressestelle im Rathaus, die eigens für die Teilnahme an dem Online-Wettbewerb des Heimatministeriums ein Konzept erarbeitet und konsequent umgesetzt hat. So wurden durch die Mitarbeiterinnen Videos mit Bürgermeister Christoph Tesche und Ruhrfestspiele-Intendant Olaf Kröck produziert. Aus dem fernen Los Angeles legte sich per Video-Botschaft auch Hollywood-Star Ralf Möller für das Ruhrfestspielhaus ins Zeug.
„Die Pressestelle hat tatsächlich alle Register gezogen. Die Bürgerschaft wurde nicht nur per Plakat, Pressemitteilung und Postkarte animiert, sich zu beteiligen. Am Ende hat sich vor allem ausgezahlt, dass dauerhaft alle zur Verfügung stehenden Kanäle wie Facebook, Instagram, YouTube und Twitter bedient wurden. Natürlich habe ich auch bei den Mitarbeitenden der Stadtverwaltung dafür geworben, für unser Ruhrfestspielhaus abzustimmen“, erklärte Tesche.
Die drei bestplatzierten Kommunen dürfen sich über ein Preisgeld von 10.000 Euro freuen. Die Stadt plant, das Geld für eine Benefizaktion einzusetzen. „Wir haben schon eine Idee, an der wir aber noch ein wenig arbeiten müssen, bevor wir diese öffentlich machen“, sagte Tesche. Außerdem wird das NRW-Heimatministerium mit den zwölf bestplatzierten Bildbeiträgen einen Fotokalender für das Jahr 2022 gestalten. Den Städten werden mehrere Exemplare zur freien Verwendung zur Verfügung gestellt.
Hintergrund: das Ruhrfestspielhaus
Das Ruhrfestspielhaus wurde zwischen 1960 und 1965 errichtet und ist seitdem ein zentraler Ort für das kulturelle Leben in Recklinghausen. 1996 bis 1998 wurde es in einer zweijährigen Umbauphase zu einem modernen Kommunikationszentrum erweitert und hat im Zuge dessen im Jahr 2001 den Deutschen Architekturpreis erhalten.
Zu den markantesten Merkmalen gehört ein großflächig verglaster Fassadenvorbau. Die gläserne, alle Geschosse verbindende Eingangshalle mit großem Vordach betont die visuelle Verbindung mit der Stadt und dem Festspielhügel im Stadtgarten. Die mit dem Umbau neu errichtete Fassade nahm dem Haus seine Strenge, Schwere und Massivität.
Kohle für Kunst, Kunst für Kohle – das ist die Entstehung der Ruhrfestspiele in Kurzform. Denn diese sind eng mit der Geschichte des Bergbaus verknüpft: Im Winter von 1946/47 halfen Bergleute aus Suderwich Hamburger Kunstschaffenden mit Kohle aus, die sie an der englischen Besatzungsmacht vorbeischleusten und so die Schließung des Hamburger Theaters verhinderten. Die Theaterleute wiederum revanchierten sich mit einem mehrtägigen „Dankgastspiel“ im folgenden Sommer.
Info
Zur Presseerklärung des Heimatministeriums NRW geht es hier: https://www.mhkbg.nrw/50-jahre-staedte-wow-foerderung-ministerin-scharrenbach-verkuendet-die-sieger-des-fotowettbewerbs.